Zusammen mit der Porr Bau GmbH hat das Würth Hochenburger Bauzentrum Nussdorf-Debant den Auftrag der Stadtgemeinde Spittal an der Drau mit der Errichtung der Abwasserbeseitigungs- und Wasserversorgungsanlage Bauabschnitt 18-1 umgesetzt. Mit den Arbeiten wurde im August 2018 begonnen. Die Fertigstellung des Abschnittes ist Mitte 2020 geplant.
In großen Bereichen des Bauloses handelt es sich um Grabungen im innerstädtischen Bereich. Ein altes Mischwassersystem, alte Wasserversorgungsanlagen, sowie vorhandene Einbauten von anderen Leitungsbetreibern (Strom, Telekommunikation, Gas, etc..) sind schon vorhanden und müssen teilweise ersetzt werden. Neben den bestehenden Einbauten muss das Projektteam einen ordentlichen Platz für insgesamt 6100 m Wasserleitung, 3700 m Schmutzwasserkanal, 3000 m Oberflächenwasserkanal, diverse Kabel und Leerrohre finden.
Gilt es doch die Arbeiten zügig und unter Rücksichtnahme auf die Anrainer durchzuführen, sowie Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Energieversorgung ständig aufrecht zu halten. Außerdem ist die Mischwasserkanalisation in der Oberflächen,- und Schmutzwässer eingeleitet werden mit separaten Leitungen zu entflechten, damit zukünftig Oberflächenwässer und Schmutzwässer getrennt abgeleitet werden können.
Für die Errichtung des neuen Kanalsystems ist es erforderlich unter anderem die Tauernbahnstrecke der ÖBB auf einer Gesamtlänge von ca. 120 m mehrmals zu unterqueren. Da hier eine Rohrverlegung im offenen Graben nicht möglich ist, wird eine grabenlose Verlegetechnik im Teilschnittvortrieb angewendet. Hierbei werden Mantelrohre aus Stahl oder Beton hydraulisch durchs Erdreich gepresst. Das Material im Rohr wird entweder mittels einer mechanischen Fördereinrichtung oder im Wasserspülverfahren aus dem Mediumrohr gefördert.
Da in einigen Teilbereichen der Stadt ein Entflechten von Schmutzwässern und Oberflächenwässern nicht möglich ist, bleibt ein Mischwassersystem bestehen. Bei solchen Systemen sammelt sich natürlich bei Regenwetter innerhalb von kürzester Zeit viel Wasser, welches die Kanäle dann im schlimmsten Fall zum Überlaufen bringt. Um dies zukünftig zu vermeiden wird auf einer Länge von 1600 m ein Stauraumkanal mit einem Fassungsvermögen von ca. 3300 m³ errichtet, welcher zukünftig diese großen Wassermengen zwischenspeichern soll damit sie dann über ein neu herzustellendes Pumpwerk in Ortbetonbauweise wieder kontrolliert in das Kanalsystem eingeleitet werden können. Dieser Kanalabschnitt wird mit Stahlbetonrohren mit bis zu 2,50 m Durchmesser und 12 t Stückgewicht errichtet. Teilweise sind diese Rohre im Grundwasserbereich zu verlegen, was eine sorgfältige Wasserhaltung erfordert.
Neben den herkömmlichen Kanalbauarbeiten sind eine Vielzahl weiterer Bauverfahren wie beispielsweise Spritzbeton- und Ankerungsarbeiten, Spundungsarbeiten, Rohrpressungen, Abteufen von Bohrbrunnen und Mikropfählen, Schal- und Betonierarbeiten, Fertigteilbauweisen, Stahlwasserbau sowie Straßenbau erforderlich. Dies erfordert eine gut funktionierende Koordination sämtlicher am Projekt beteiligten Personen.
Die gut funktionierende kooperative Projektabwicklung seitens aller Projektbeteiligten ermöglichte den reibungslosen Ablauf dieses komplexen Bauvorhabens.
(Autoren: Daniel Lerchenberger, Arnold Pichler; Bauleiter Tiefbau)